Für eine gute Körperhaltung und Unterstützung der Rückbildung ist das gesunde Tragen wichtig. Tragen sollte nicht wehtun oder auch bei längerer Tragezeit keine Schmerzen verursachen.

Jeder Mensch ist unterschiedlich und auch die Ansprüche an das ragen im Familienalltag unterscheiden sich. Was für den einen die passende Tragevariante ist, ist für den nächsten völlig unpassend. Daher muss ganz individuell geschaut werden, was der Tragende braucht, um gut aufgerichtet und ohne Ausgleichshaltung längere Zeit tragen zu können. Das A und O ist hier, dass Tragetuch und Tragehilfe gut festgezogen werden.

1. Gibt dies dem Kind Halt und Stützung und 2. Befindet sich das zusätzliche Gewicht in Form des Kindes eng am Körper des Tragenden und das Gewicht wird großflächig verteilt. Gut festgezogen = Bequemer Tragen.

Sollten Rückenschmerzen, Milchstau oder andere Schmerzen beim Tragen auftreten, ist dies ein Zeichen, dass die gewählte Tragevariante optimaler eingestellt werden muss oder nicht zum Tragenden passt.

In der Trageberatung schauen wir genau, welche Anforderungen euer Alltag an das Tragen stellt, welche körperlichen Merkmale ihr mitbringt und zu guter Letzt, was Euer Kind mitbringt. Aus diesen Komponenten ergibt sich eine Auswahl an Tragenmöglichkeiten, aus welchen ihr wählen könnt. Nach dem gemeinsamen Testen und dem Entscheiden für eine Variante testet ihr diese in eurem Alltag.

Menschen sind Traglinge und 100% aller Babys werden getragen. Wie das Tragen aussehen kann, ist ganz unterschiedlich. Fakt ist aber, dass Baby wird es sich einfordern und benötigt den engen Körperkontakt an seinem Erwachsenen für verschiedene Bereiche seiner Entwicklung.

Um dem Bedürfnisse nach getragensein nachzukommen und dennoch die Hände frei zu haben, gibt es das Tragetuch oder die Tragehilfe.

Eng am Körper seiner Erwachsenen getragen zu werden, gibt dem Kind Sicherheit. Es riecht, spürt, hört und schmeckt seine vertraute Bezugsperson.

Diese Nähe unterstützt das Kind bei seiner Verdauung, Atmung und anderen rhythmischen Körperfunktionen. Dies wiederum reduziert mögliche Koliken und Bauchschmerzen beim Kind. Während des Tragens erhält das Kind immerzu Impulse und Signale, welche die motorische Entwicklung fördern und das Hirnwachstum anregen.

Getragen zu werden gibt dem Kind Sicherheit und Selbstbewusstsein. In der Regel schlafen Kinder entspann und schnell im Tragetuch/Tragehilfe. Bezugspersonen lernen durch das Tragen bereits auf Nahsignale ihres Kindes zu reagieren und dies stärkt die Bindung. Die schnelle Bedürfnisbefriedigung sorgt dafür, dass getragene Kinder weniger Schreien und auch kürzer Schreien. Tragen ist gerade auch für Väter die einfachste Art, ihr Baby eigenständig zu beruhigen und zu umsorgen. Gleichzeitig wird auf einer ganz neuen Ebene Kontakt zum Kind aufgenommen und die Feinfühligkeit gestärkt. Tragen ist Bindungsförderung nebenbei, ohne zusätzliche Anstrengung.

Auch körperlich (Wirbelsäulenentwicklung, Bandscheiben, Hüftreife, Muskeltonus, Reflexe) profitiert das Kind sehr vom Tragen und erhält wichtige Anregungen und Unterstützung bei der Entwicklung. Mehr dazu gibt es auch als Infos bei in unseren Gruppen oder individuellen Beratungen.

Kurz gesagt und gleich am Anfang. Ein Verwöhnen des Babys ist nicht möglich, denn es geht um die Befriedigung Grundbedürfnisse eines Menschen.
Mit der Befriedigung von (Grund)-bedüfnissen ist ein Verwöhnen nicht möglich!

Die Definition von Verwöhnen lautet: "Ich nehme Dir etwas ab, was Du schon selber kannst.".
Was kann denn unser Baby schon alleine? Sich Essen machen? Sich in Beruhigen? Sich die Windel wechseln? Sich selbst beruhigen und regulieren?

Getragen zu werden, seine Bezugspersonen ganz nah zu spüren/ zu riechen, Bewegungsimpulse erhalten und gehalten zu werden ist für ein Baby wichtig und Grundvoraussetzung für eine gute Entwicklung.

Ganz allgemein zum Verwöhnen: Ein Blick in die Gesellschaft zeigt, dass Verwöhnen im Bezug auf Erwachsene und Kinder ganz unterschiedlich gesehen wird.
Erwachsene sollen sich verwöhnen lassen. Verwöhnen für Erwachsene wird in den Medien beworben (Wellnessurlaub, Massagen, Zeit mit seinen Lieben, Verwöhnmomente). Es wird gezeigt, wie sehr man als Erwachsener diese kleinen Auszeiten und schönen Momente benötigt, um gesund und gestärkt durch den Alltag zu gehen. Sind wir mal ehrlich, es macht uns auch Spaß und Freude, wenn wir unsere(n) Partner:in mal verwöhnen können und sei es nur, dass wir ihm/ihr mal das Frühstück machen oder sie/ihn nach einem langen Tag in den Arm nehmen und Zuhören.

Verwöhnen im Bezug auf Kinder ist dagegen immer negativ dargestellt. "Du solltest dein Kind nicht Verwöhnen!", "Der/die wird ja nie erwachsen und hängt dir auch später nur am Rockzipfel!", "Das muss er/sie lernen und alleine machen.". Vergessen wird dabei, dass auch ein Kind einen anstrengenden Arbeitstag im Kindergarten, Krippe oder Schule hat (und dies meist mehr als 8 Stunden). Und wenn ich meinem Kind beim Abholen aus der KiTa die Schuhe in der Garderobe selbst anziehe und ihm in die Jacke helfe, wenn ich ihm zum Abendbrot liebevoll eine Schnitte schmiere, dann ist das etwas Schönes und nichts, wovor man sorgen haben muss. Denn auch bei unseren Kindern sind es die kleinen Dinge im Alltag, welche Verwöhnen und Bindung stärken.

Verwöhnt zu werden ist etwas Wichtiges! Diese achtsame Zuwendung, welche unsere Seele streichelt und uns das Gefühl vermittelt, gesehen zu werden. Ganz egal ob großer oder kleiner Mensch. Es ist etwas, was wir als Menschen brauchen, um Kraft zu tanken und gesund durchs Leben zu kommen.

Klar unterschieden sollte man allerdings Verwöhnen und das überschütten mit materiellen Konsumgütern. Letzteres hat mit Verwöhnen nichts zu tun und wird eher nicht benötigt.